Gepäcktour von Germersheim nach Ingelheim …oder meine erste Begegnung mit dem Ankunftsbier

Nach meinem zweiwöchigen Aufenthalt in Les Lèbres in der Ardèche bleiben mir 5 Tage, um mich auf die dreitägige Gepäcktour auf dem Rhein vorzubereiten . Bei der Vorbesprechung vier Tage vorher mit Sonja, Thomas, Ingo und mir stellen sie die Tour vor, Tagesetappen zwischen 44 und 50 km von Germersheim nach Ingelheim. Alle Teilnehmer haben bereits Erfahrung mit Gepäcktouren, so dass an diesem Abend nur die organisatorischen Fragen wie Auto versetzen, Treffpunkt am Bootshaus, Bootswagen ja oder nein, Etappenabschnitte und Unterkünfte geklärt werden. Die Wettervorhersage verspricht für die ersten beiden Tage viel Sonnenschein, nachts allerdings Temperaturen kaum über null Grad, den Montag soll es regnen.

Am Samstag, den 29. April 2017 geht es dann endlich los. Um 10:15 Uhr lenken wir bei sonnigem Wetter, aber noch etwas frischen Temperaturen unsere Boote vom Werfthafen auf den Rhein. Was für ein schönes Gefühl, den Alltag sofort und gleich hinter sich zu lassen, alles dabei zu haben, was man braucht. Nach 44 Kilometern kommen wir bei der Mannheimer Kanugemeinschaft  an, wo wir schon erwartet werden. Bei der Ankunft habe ich gelernt, dass vor dem Aufbau der Zelte erst einmal ein Ankunftsbier getrunken wird, ein Ritual, das mir gut gefällt (!).

Der Zelte werden danach aufgebaut, eingerichtet, Körperpflege betrieben. Das sportliche Programm des Tages runden wir mit einem 2-Kilometermarsch (eine Strecke!) in die Neckarstadt, wo wir die verlorenen Kalorien bei einem guten Italiener wieder auffüllen und den Tag im Vereinsheim der MKG abschließen

Die Nacht ist sehr kalt. Meine Taktik, abends nicht so viel zu trinken, damit ich nachts nicht so oft in die Kälte raus und auf Toilette muss, geht leider nicht auf. Da hätte ich abends ruhig noch ein weiteres Glas Wein trinken können. Gibt es eine Langzeitwirkung von Ankunftsbier, die einen dann nachts auf Toilette treibt? Das werde ich den kommenden Abend testen.

Der 30. April begrüßt uns morgens mit herrlichem Sonnenschein. Gefrühstückt wird draußen. Heute geht es über eine Strecke von 48 Kilometern an Worms, Biblis und Gernsheim, unserer Raststation, vorbei. Bei Rheinkilometer 468,4 biegen wir in den Erfelder Altrhein, der das Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue umfließt, und genießen die Ruhe, die nach dem Trubel auf dem Rhein herrscht. Übernachtet wird auf dem Gelände der Paddelabteilung des TSV Pfungstadt. 

Ach ja und nicht vergessen: erst Ankunftsbier bzw. heute zwei für den ein oder anderen nach dieser anstrengenden Etappe, bei der wir alles geben mussten.  Nach Zeltaufbau und Duschen, komfortable Kurzwanderung über ca. 800 m zum Griechen, der erfreulicherweise sehr große Portionen auf den Teller zaubert, anschließend Abschlussbier im Vereinsheim, auch für mich, egal wie die Nacht wird.

Der Morgen des 1. Mai begrüßt uns mit wolkenverhangenem Himmel. Bevor ich es vergesse: Dieses Mal ging meine Taktik auf; ich musste nur einmal in die Nacht hinaus (!).Ab 8:00 Uhr sind bereits alle am Packen und Verstauen. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich herausstellt. Als wir im Vereinsheim frühstücken, fängt es an zu regnen und der Regen sollte uns den ganzen Tag mit einigen kurzen Unterbrechungen begleiten.

Nach ca. 8 Kilometern auf stehendem Gewässer durch das wunderschöne Naturschutzgebiet Kühkopf, sind wir wieder auf dem Rhein. Es gibt nur eine kurze Ess- und Trinkpause am Kiosk nahe des Stegs des Mainzer Rudervereins, da es Bindfäden regnet. Ilka und Martin paddeln direkt weiter, um nicht noch mehr auszukühlen. Der Rest der Gruppe macht sich knapp 20 Minuten später an die Aufholjagd, die nur Ingo ein paar Meter vor dem Ausstieg gelingt. Bei Rheinkilometer 519,0 kommen wir gegenüber von Oestrich-Winkel gegen 17:00 Uhr an der Autofähre in Ingelheim an. Der Regen hat aufgehört und bei trockenem Wetter können wir uns umziehen, unsere Ausrüstung ins Auto packen und die Boote auf den Anhänger laden. Müde, aber zufrieden treten wir die Rückfahrt nach Germersheim an. Ein herzliches Dankeschön an Ilka und Martin für die tolle Organisation und an alle für die Zeit, die wir miteinander verbringen konnten.

Brigitte Doppler

Übrigens: Den vollständigen Artikel findet ihr im Jahresheft 2017

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