Rückblick ins Jahr 2012 – Spreetour (1)

Bericht zur ersten Woche Spreetour

Startpunkt für die Tour war der Naturcampingplatz Lübbenau. Die Vorhut bildeten Gregor, Matthias und Joshua. Ab Sonntagmittag trafen dann im Halbstundentakt Kalli und Mechthild, Ralf mit seinem Neffen Franz, Thomas, Hanne und Martin und Ilka auf dem Campingplatz ein. Nach Begutachtung der Geländeprofile einigte man sich, auf einer kleinen Anhöhe das Lager aufzuschlagen. Dann ging es auf nach Lübbenau. Direkt hinter dem Campingplatz führte der Weg durch den Schlosspark in den Ort. Von der größten Hafenanlage im gesamten Spreewald (Großer Spreewaldhafen Lübbenau) aus entdecken die Touristen den Spreewald mit dem Kahn. Daneben gab es viele kleine Häfen und Abfahrtstellen. Dort warten die Kahnfährleute mit ihren Original Spreewälder Holzkähnen. Die Holzkähne, aber auch die seit Anfang der 1970er Jahre gebauten Aluminiumkähne, sind sämtlich mit Tischen und Bänken für max. 20 Personen ausgestattet und schippern die Besucher durch die Kanäle. Der Ort hatte eine große Auswahl an Restaurants und wir entschieden uns am Abend für einen Italiener. Statt der Spreewaldkähnes wurden am nächsten Morgen die Boote ins Wasser gelassen und los ging der Rundkurs durch den Spreewald unter Führung von Kalli. In Lehde hielten wir Smalltalk mit der einzigen Postbotin in Deutschland, die per Kahn die Briefe und Päckchen zustellt. Der Postkahn ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, spätestens 1897, ein einmaliges Beförderungsmittel. Die Briefzustellung erfolgt hier von Frühjahr bis Herbst (April bis Oktober) per Boot. In den Wintermonaten erfolgt die Zustellung per Postfahrrad oder Auto an Briefkästen, die die Anwohner an der Landseite aufgestellt haben.

Der aktuelle Schiffskahn besteht aus Aluminium und ist in den Postfarben Gelb und Schwarz gehalten. Er ist zudem die kleinste Postbank-Filiale, darüber hinaus können bei der Zustellerin auch einige andere Postprodukte (u.a. Briefmarken) gekauft werden. Neben der Zustellung von Briefen und Paketen ist die Zustellerin auch für die Leerung der Postbriefkästen zuständig.

Da im Spreewald motorbetriebene Kähne verboten sind, erfolgt die Fortbewegung mit der Ruder-Stange (genannt Rudel). Auf der acht Kilometer langen Route fährt die Zustellerin werktäglich derzeit 80 Haushalte, 20 Sommerwohnungen und drei meist volle Briefkästen von Ausflugsgaststätten an.

Im SpreewaldUnsere Paddeltour führte an unzähligen verwunschenen Häusern im Kanalgeflecht vorbei. In eines der vielen direkt am Wasser gelegenen Cafés kehrten wir ein, um Pause zu machen und die Eindrücke auf uns wirken zu lassen. In der Nacht bestätigte sich die gute Wahl der Zeltstelle, denn es begann zu regnen und wollte einfach nicht aufhören. Dies führte dazu, dass das Frühstück im überdachten Bereich des Frühstückkiosks gerichtet wurde. Das Wetter besserte sich und eine weitere Paddeltour, diesmal naturbelassener, wurde unternommen. Am Abend ging`s dann zu Fuß zur Einkehr in ein Wirtshaus in Lehde. Bei gutem Essen konnten wir beobachten, wie die Sonne mit ihren Lichtstrahlen den Regenvorhang durchbrach. Nach dieser Einstimmung in den Spreewald startete die eigentliche Paddeltour. Beim Frühstück wurden intensiv die möglichen Strategien, wie man bei Regen sein Zelt trocken ins Boot bekommen könnte, diskutiert. Alle verstauten ihr Gepäck und los ging es zum ersten Tagesziel Petkampsberg. Wir zelteten bei einem einsam gelegenen Ausflugslokal. Das Duschen war eine Herausforderung, da im Sanitärbereich mehr Sand als auf Sylt vorhanden war. Entschädigt wurden wir durch das gute Essen und die freundliche Bedienung. Weiter ging es durch den kurvenreichen Verlauf der Spree, meistens durch den Wald. In Schlepzig wurde ein Stopp zur Besichtigung der Wiskeybrennerei eingelegt. Leider (Glücklicherweise?) war die Brennerei geschlossen bzw. der Wiskey ausverkauft. An diesem Tag waren Wind und Regen die Herausforderung. Bei einem Gewitter mit einem kurzen Hagelunwetter wurden unsere Schwimmwesten zu Hagelprotektoren umfunktioniert.

Schleusenfahrt an der SpreeAm Nachmittag öffnete sich die Schließe der Spree und die erste Schleuse (von vielen) tauchte vor uns auf.  Zum Glück hatten wir Joshua auf unserer Tour dabei, der sich als geborener Schleusenmeister erwies. An diesem Tag begegneten uns auch die ersten Motorboote.

Spreewald im RegenVom den Regen durchgefroren erreichten wir den Campingplatz der Halbinsel Ratsch. Alle freuten sich über die tollen sanitären Einrichtungen; hier konnte man ein Sandkorn vergeblich suchen. Geduscht und aufgewärmt bestaunten wir auf dem Campingplatz das große Dammwildgehege und das Puttinggreen. Wir erfuhren, dass die Hobbys des Chef des Campingplatzes die Jägerei und das Golfen waren.

Am Morgen konnte man feststellen, dass alle inzwischen fit im Zelt abbauen und Boote packen waren. Alles hatte inzwischen seinen festen Platz im Boot gefunden und die Handgriffe wurden immer routinierter. Weiter ging es übers Wasser Richtung Berlin. Ein gesperrter Kanal ließ uns die Route etwas ändern und am Nachmittag bei einem anderen Campingplatz anlanden. Auf diesem Campingplatz wurden wir umgehend mit Tischen und Bänken versorgt. Das Wetter besserte sich auch, so dass wir am Abend selber kochten. Es war erstaunlich, was so aus den Booten hervorgezaubert wurde. Von Mechthild gab es einen Erbsen-Reis-Eintopf. Eine andere Zeltgruppe gab uns abends noch ein Ständchen mit kirchlicher Blasmusik und Martin entzündete noch ein Mini-Lagerfeuer im Hoboofen.

Heute stand die Sprintstrecke mit 14 km nach Beeskow auf dem Plan. Das Ziel war schnell erreicht. Der Tag wurde genutzt zum Wäsche waschen und Proviant einkaufen. Leider hieß es an diesem Tag auch Abschied nehmen von einem Teil der Gruppe. Matthias, Joshua und Gregor traten ihren Heimweg in die Pfalz an. Ralf und Franz starteten Richtung Berlin zu Franz Eltern. Dafür trafen Eva und Stefan ein. Gemeinsam wurde die Stadt besichtigt und in einem Biergarten zu Abend gegessen. Das Wetter wurde immer sommerlicher und alle freuten sich über die von Eva und Stefan mitgebrachten und gut gekühlten Weinschorlen.

Ilka Döringer

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