Ein Wildwasser-Wochenende im Ötztal
Über das lange Wochenende zum Tag der Deutschen Einheit zogen elf hartgesottene Paddler der Kanusportgemeinschaft Germersheim Richtung Österreich. Ziel der Expedition war es, die wilden Bachläufe und Schluchten des Ötztals zu bezwingen. Bereits bei der Anreise wurde klar, dass wir nicht die Einzigen mit diesem Vorhaben waren, wodurch ein leichtes Verkehrschaos den Hinweg erschwerte. Doch das ließ uns nicht verzweifeln und Dank unseres geduldigen Günters, der den Bus gekonnt durch die österreichischen Bergstraßen lenkte, kamen wir alle sicher und voller Tatendrang am Einstieg der unteren Ötztaler Ache an. Anschließend wurde dieser Streckenabschnitt direkt zwei Mal gepaddelt, bevor es an die altbekannte Unterkunft in Zwieselstein ging.
Das schöne Wetter, welches uns bereits bei Anreise entgegenblickte, setzte der Allgemeinstimmung der Truppe natürlich sehr positiv zu. Zu unserem Glück zog sich diese Wetterlage von Samstag bis Dienstag durch, was durchaus als ungewöhnlich bezeichnet werden kann. Ein durchweg blauer Himmel und eine permanent wärmende Sonne begleitete unsere Touren durch die eiskalten Gletscherwasser der Ötztaler Ache und Venter Ache.
Abends hat uns stets der gegenüber der Unterkunft liegende „Brückenwirt“ mit köstlichen Speisen und Getränken versorgt. Somit konnte jeder, der tagsüber seine Kräfte in den reißenden Fluten der Wildwasserbäche ließ, wieder neue Kraft tanken und sich bereits etwas Mut für den folgenden Tag antrinken.
Von der Sonne geküsst, war jeder Tag im Ötztal ein Gedicht. Die Truppe hat perfekt harmoniert, und da verschiedenste Flussabschnitte gepaddelt wurden, konnte jeder individuell seine Fähigkeiten auf die Probe stellen bzw. verbessern – hierbei ist jeder auf seine Kosten gekommen. Die Wasserstände waren trotz des warmen Wetters ausreichend, wodurch sich viele Möglichkeiten ergaben.
Aufgrund des Hochwassers im Sommer 2023 im Ötztal haben sich einige Flussabschnitte sehr stark verändert, sodass die ein oder andere Stelle vorher besichtigt werden musste. Im Großen und Ganzen ist der Charakter der meisten Flussabschnitte jedoch gleichgeblieben, und das Erkunden der „neuen“ Flussabschnitte ließ natürlich unsere Abenteurer-Herzen höherschlagen. Gemeinsam als Gruppe bezwangen wir den oberen und unteren Abschnitt der Ötztaler Ache, die Köfelser Strecke, sowie den unteren Abschnitt der Venter Ache. Die Flussabschnitte wurden mehrmals in verschiedensten Konstellationen befahren.
Montags entschied sich Timo dazu, zusammen mit einem sehr wildwassererfahrenen Freund, den mittleren Abschnitt der Ötztaler Ache zu paddeln, welcher als äußerst anspruchsvoll gilt. Doch aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung und Eleganz im Kajak, konnten die beiden auch diesen steilen Flussabschnitt bezwingen.
Während Timo von tosenden Löchern und Walzen umgeben war, machte sich ein anderer Teil der Gruppe an diesem Nachmittag zu einer kleinen Wanderung auf. Ziel war die Gampe Alm. Dank unserem Günter am Steuer konnten wir bis zur Mautstelle an der Ötztaler Gletscherstraße hochfahren, von wo wir die Wanderung zur Gampe Alm bestritten, welche neben einem fantastischen Ausblick auch köstliche Kaltgetränke sowie zünftige Jausenplatten zu bieten hatte.
Dienstags vor der Abreise gingen wir noch ein letztes Mal alle zusammen auf die untere Ötztaler Ache als Abschlusstour, bevor es über die staureichen Straßen wieder Richtung Heimat ging. In Summe war es ein traumhaftes langes Wochenende. Ein besonderer Dank gilt Günni, der uns trotz des sehr zähflüssigen Verkehrs sicher und wohlauf ins Ötztal und wieder heimgebracht hat sowie vor Ort die Paddeltruppe durch seinen Shuttleservice unterstützte.
Pascal Rößler
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