Paddeln und Wandern im Mittelrheintal
September 2016: Jetzt endlich haben wir den Sommer, auf den wir im Juni und Juli vergeblich gewartet haben! Temperaturen um die 30 Grad, wolkenloser Himmel, kaum Regen. Und im Programm steht die im Vorjahr abgesagte Tour in das Mittelrheintal. Eine kleine Gruppe von fünf Paddlern macht sich am Freitag Nachmittag auf den Weg in Richtung Boppard. Geplant war, am Samstag von Bacharach vorbei an der Loreley bis nach Boppard/Spay zu paddeln. Für Sonntag war dann Wandern oberhalb von Boppard angesagt.
Am Samstag Morgen fuhren wir also zu der von Elisabeth und mir am Vortag schon ausgekundschafteten Einsatzstelle in Bacharach. Es war herrlichstes Sommerwetter, keine Wolke am Himmel und kein Regen in Sicht. Nach dem Einsetzen wollten wir eigentlich sofort auf die andere Seite wechseln, um dann – wie empfohlen – der Ideallinie an den roten Bojen zu folgen. Da der Schiffsverkehr uns jedoch eher an eine Autobahn als an einen beschaulichen Fluss erinnerte, blieben wir zunächst auf der „grünen“ Seite, um dann später bei freier Schifffahrtsrinne hinüber zu paddeln. Vorbei an Kaub mit seiner Insel mitten im Rhein, vorbei an Oberwesel und an den sieben Jungfrauen (Felsen im Fluss) näherten wir uns der Loreley. Der Fluss wurde schmaler, die Strömung stärker und es war ein fast müheloses Gleiten durch das enge Tal mit seinen wunderschönen Felsformationen. Glücklicherweise hatten wir hier überhaupt keinen Schilffsverkehr, so dass wir diesen Abschnitt richtig genießen konnten.
Ein paar Kilometer weiter machten wir auf einer breiten Kiesbank eine ausgiebige Rast und dösten in der Sonne. Wieder im Boot, mussten wir leider feststellen, dass uns die Rast müde und faul gemacht hatte. Der Rhein wurde jetzt auch recht breit und floss gemächlich dahin, so dass wir uns im Vergleich zu vorher richtig anstrengen mussten, um vom Fleck zu kommen. Aber auch das letzte Stück schafften wir noch und kamen ganz bequem an unserem Campingplatz direkt unterhalb unserer Zelte an. Eine tolle Tour bei tollem Wetter; gut, dass wir sie verschoben hatten!
Sonja fuhr nach dem Abendessen in Boppard nach Hause, da sie sich wegen gesundheitlicher Probleme unserer Wanderung am nächsten Tag nicht anschließen konnte. Und ob wir zu dieser Wanderung kommen sollten, stand auch noch in den Sternen, weil für den ganzen Sonntag Starkregen angesagt war. Und tatsächlich: Punkt 8 Uhr morgens begann es zu regnen. Wir frühstückten unter einer Zeltplane und beschlossen letztendlich, unsere Zelte einzupacken und nach Hause zu fahren. Und während wir so unsere sieben Sachen im Regen einpackten, sah ich am Himmel über Boppard plötzlich einen kleinen blauen Streifen, der immer größer und größer wurde. Die Hoffnung keimte wieder auf, dass wir zumindest eine verkürzte Tour zum Vierseenblick machen können.
Vom Parkplatz unterhalb der Seilbahn in Boppard machten wir vier uns also auf den Weg, die Höhenmeter bis zum Gedeonseck zu erklimmen. Wir wählten zwar nicht den Klettersteig, trotzdem ging es über Felsen, spitze Steine und Schotter immer unterhalb der Gondeln bis zur oberen Seilstation. Die Sonne schien wieder kräftig und wir kamen ganz schön ins Schwitzen. Der Vierseenblick entschädigte aber für alles.
Vierseen-blick?? Aber da unten ist doch nur der Rhein! Die Lösung ist die: Der Rhein macht bei Boppard eine große S-Kurve. Von oben teilen die davor stehenden Hügel den Blick auf den Rhein in vier Flussabschnitte, so dass diese wie Seen ausschauen.
Einer Eingebung folgend, verweilten wir aber nicht allzu lange dort oben, sondern machten uns wieder auf den Rückweg. Hinunter sollte es mit der Seilbahn gehen. Wir schwebten ganz gemächlich hinunter ins Tal, immer den Rhein und Boppard vor Augen. Unten angekommen, erfuhren wir, dass wir die letzen Seilbahngäste für heute waren, da der Betrieb wegen starker Windböen und Regen eingestellt werden musste. Glück gehabt!! Und tatsächlich: kaum saßen wir im Auto, fing es auch schon wieder zu regnen an. Wir hatten also genau den sonnigen Tagesabschnitt von 2 Stunden genutzt. Besser konnte es nicht klappen!
Die Rückfahrt war zwar verregnet, aber vorher hatten wir ein tolles Wochenende mit super Wetter und vielen schönen Eindrücken.
Hanne Wolff
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