Familienpaddeln Ende der Achtziger Jahre

Ein Wort, das man in unserem Verein groß schreiben kann. Ohne „Familie“ geht bei uns nicht mehr viel. Warum das, mag sich einer fragen, der die Sportgemeinschaft nicht so gut kennt. Na ganz einfach: fast alle aktiven Stadtkanuten sind so um die 25 Jahre alt. Wer lacht denn da? Also gut, aber höchstens ein oder zwei Jährchen älter, und somit in dem aktiv-produktiven Alter mindestens ein bis zwei Sprößlinge hervorzubringen. Und genau das ist der Fall bei uns. Auf 35 aktive Kanuten kommen 20 Kinder im Alter von maximal 12 Jahren. Wenn das nichts ist? Wer bietet mehr, kann man da getrost fragen.

Natürlich haben wir auch eine Reihe langjähriger aktiver Mitglieder, die vielleicht drei oder vier Jahre älter sind als 25 und deren Kinder schon den Windeln der Schule oder des Studiums entwachsen sind. Aber auch die erleben die Freuden des Kleinkindalters spätestens bei den Vereinsfesten voll mit.

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Vereinsfeste gibt es bei den Germersheimer Kanuten? Ja, logo! Als da wären, die gemütlichen „Hocketse“ nach dem Vereinsan- und -abpaddeln, das Sommerfest und die Nikolaus- und Weihnachtsfeier. Zumindest von Sommerfest und Nikolausfeier kann man mit Fug und Recht sagen, dass inzwischen Kinderfeste daraus geworden sind. Auf unseren Sommerfesten haben wir früher gegrillt, geklönt und diesen oder jenen (vor allem jenen) Schoppen getrunken. Heute klönen wir immer noch — sofern man sein eigenes Wort verstehen kann. Schoppen trinken wir nunmehr verstohlen, schließlich wollen wir doch Vorbilder sein, und zwischendurch zerstechen wir wassergefüllte Luftballons und machen Buggy-Wettrennen. So ändern sich die Zeiten. Ja, und wenn die Steppkes größer geworden sind, dann ändern sie sich möglicherweise wieder. Vielleicht werden wir dann Discomusik auf der Nikolausfeier hören. Auch ohne Kinder ist das Leben schön, so das Motto bei unserem ersten von vielen „Funzelabenden“ im letzten Jahr. Daraufhin haben wir eine Armada von Babysittern in Gang gesetzt und uns bei neuem Wein und Zwiebelkuchen herrlich entspannt .

Familienwandern

Aber wir feiern nicht nur, wenn man auch — siehe oben — fast den Eindruck bekommen könnte, sondern wir paddeln auch hin und wieder. Verständlicherweise stehen bei der „Personaldecke“ im Verein die Wanderfahrten im Vordergrund. Tagestouren in der Umgebung sind vor allem auf der Tagesordnung. Auf dem guten alten Rhein in allererster Linie. So kennen wir auf der Strecke von Leimersheim bis Germersheim fast jeden Kieselstein mit Vornamen, und auch die Strecke ab Hafen Wörth oder etwas weiter aufwärts ab Lautermuschel bis Bootshaus und von dort ab bis nach Ludwigshafen kann man getrost zu unseren Leib- und Magenstrecken zählen. Auf der abwechslungsreichen Lauter mit seinen vertrauten Wehren sind wir ebenso zu Hause wie auf dem Michelsbach, der interessanterweise vor allem im Winter befahren wird und natürlich auf den beschaulichen Altrheinen. Hierbei hat der Lingenfelder mit seinem Kiesstrand einen besonderen Pluspunkt: man kann so herrlich Pause machen. Denn auch bei uns gilt: die Pause ist des Kanuten liebste Aktivität. Wenn es dann etwas munterer zugehen soll, macht sich schon mal ein Grüppchen auf an die Jugendrennstrecke der Enz mit ihrem, je nach Wasserstand „gefährlichen“ Eisenbahnerschwall. Und wenn es die Zeit noch zuläßt, nimmt man auch noch die zahmflache, aber landschaftlich schöne Nagold mit.

Aus der Festschrift zum 25-jährigen Vereinsjubiläum


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